Es war ein harter Winter im Land der Wölfe. Jeder Zweig der kleinen oder auch mächtigen Bäume war mit dem eisigen Schnee bedeckt. Der kalte Wind wirbelte hier und da einige Schneeflocken auf, so, als würde er sie dazu bringen wollen, zu verschwinden. Nie zeigte sich die Sonne am Himmel um die Wölfe und das Land mit ihren Strahlen zu beglücken. Jeder Wolf, der sich alleine hinaus in diese Kälte traute kam selten lebend zurück. Und tief im Wald war ein Rudel. Nicht irgendein Rudel. Die Jäger des Waldes. Sie hielten sich für etwas besonderes, jagten Eindringlinge fort und führten ihr stolzes Land. Es grenzte an Selbstmord, sich in ihr Revier zu wagen. Und doch tat es jemand. Eine Fähe, so grau wie eine Wolke selbst. Ihr Name war Aquene, der Friede selbst. Aus ihrem altem Rudel davon gejagt, lief sie über die mit eisigem Schnee bedeckte Landschaft. Sie war trächtig. Man müsste meinen, sie hätte längst aufgegeben, aber ihre Welpen trieben sie an, immer weiter zu gehen, bis sie ein sicheres Lager gefunden hatte.
Und ja, die Fähe fand eines. Das Rudel, welches tief im verschneiten, kahlen Wald lebte. Sie lief einfach, blind vor Sorge um die Welpen. Und sie wurde aufgenommen. Zunächst, konnte sie die Zuneigung der Wölfe, welche so fremd waren, wie die Sterne am Horizont, gar nicht fassen. Und als sie dann, wenige Monate später, ihre Welpen gebar, wurden sie ihr genommen. Aquene war so entsetzt über die plötzliche Wendung des Rudels, dass sie einfach begann zu kämpfen. Sie tat es nicht aus Wut oder Hass, sie tat es nur für ihre Jungen. Selbst, wenn sie dabei sterben könnte, musste sie es trotzdem versuchen, einen ihrer Welpen zu retten. Bei diesem Kampf wurde Aquene entstellt, blutete aus zahlreichen Wunden. Und trotz all diesen Verletzungen schaffte sie es trotzdem, einen ihrer Welpen zu packen und davon zu laufen. Sie wusste nicht, ob diese Wölfe ihr folgen würden. Sie wusste nur, dass ihr Herzschlag sehr bald aussetzen würde.
Es dauerte nicht lange, bis die graue Fähe eine Schlucht erreicht hatte. Sie ließ sich auf den Bauch sinken und blickte ihren verbliebenen Welpen an. Sein Fell war so schön grau wie ihres. Aber wie sollte sie für ihn sorgen? Sie lange nach, bevor sie sprach. Ihre Augen blickten den hilflosen Welpen an, welcher sich tief in ihr Fell geschmiegt hatte.
»Mein Sohn, mein Kind ... schon sehr bald muss ich diese Welt verlassen. Aber fürchte dich nicht. Meine Geist wird zwar gehen, aber dich immer begleiten. Er wird das sein, was dein leben formt, mein Sohn. Der Himmel selbst.«
Ihre gehauchten Worte brachten den Welpen dazu, sie anzusehen. Seine traurigen Augen blickten in die sanften seiner Mutter, als er ihre Worte vernahm. So schmiegte der Welpe sich tief in das Fell seiner Mutter um sie niemals gehen zu lassen. Und Aquene schloss die Augen, während sie mit ihrem Welpen auf den Tod wartete.
Kurz vor Morgengrauen setzte Aquenes Herzschlag für immer aus. Mit einem leisen Seufzer war ihr Geist entglitten. Ein sanfter und doch eisiger Wind, strich dabei über die Landschaft. Und dann war es still. Die Wolken türmten sich am Himmel auf, aber nichts bewegte sich; so, als würde der Wind um die verlorene Fähe trauern. Und ihr Welpe hatte lange seine leblose Mutter betrachtet. Eine unsichtbare Kraft zog ihn von ihr Weg. Seine hilflosen Pfoten trugen ihn auf die Klippe zu. Er wollte nicht gehen, aber wie sollte er sich wehren. Und dann flog er einfach. Dem Nichts entgegen. Ja, er flog. Aber er fiel nicht.
Die Geschichte von Aníl, dem Herscher des Himmels, der Gott des Windes und des Regens. Er wacht über alle, beschützt die Guten, bestraft die Bösen. Seine Macht erschuf die Himmelswölfe, welche noch heute leben, um ihr Leben mit dem Himmel zu teilen.
● Solltest du überlegen, dich anzumelden, bedenke, dass wir kein Shortplay Forum sind. Wir schreiben im RPG mindestens 1200 Zeichen, mehr ist gerne gesehen
● Zwar wollen wir ein realistisch Wolfsrollenspiel bilden, bei dem übernatürliche Kräfte wie z.B. fliegen, über Wasser laufen verboten sind, aber es ist den Spielern gestattet ihren Wolf lachen oder weinen zu lassen.